Ein Kinderfilm nach tschechischer Art

Der tschechische Kinderfilm ‚Der blaue Tiger’ ist nicht nur ein modernes Märchen. Er steht auch in einer großen Tradition: Der tschechische Film spielte in Europa immer eine bedeutende Rolle, und das Genre des Märchenfilms erlebte in den 1970er und 1980er Jahren eine Blütezeit.

Gestern Zensur …

Schaut man die Entwicklung des tschechischen Films an, erfuhr er die Zensur des deutschen nationalsozialistischen Regimes, später die Gleichschaltung durch die kommunistische Partei und damit wieder ideologische Kontrolle. In jener Zeit entstanden zahlreiche Trickfilme. Von daher ist das Konzept, das der Regisseur Petr Oukropec und die Drehbuchautorin Tereza Horváthová für ‚Der blaue Tiger’ verfassten, auch im filmhistorischen Zusammenhang des osteuropäischen Landes zu verstehen. So nutzten die Filmemacher Techniken und Technologien des Animationsfilms.

… heute freie Filmproduktion

Der Prager Frühling, seine Niederschlagung durch das Sowjetsystem im Jahr 1968, schließlich die

Samtene Revolution im November 1989 und der Aufbau einer Demokratie gingen der nunmehr freien Filmproduktion voraus. Aus dieser Geschichte wird auch das Selbstverständnis deutlich, mit dem in diesem modernen Märchenfilm auf gesellschaftliche Schichten und soziale Konflikte aufmerksam gemacht wird.

Mutige Mädchen und Jungen

So leben Johanna, die kleine Heldin, und Mathias, die zweite kleine Hauptperson des Films, zwar in materiell armen Verhältnissen. Sie sind jedoch reich an Fantasie, halten an ihrer interessanten Freundschaft fest und treten den sozialen Konflikten in der tschechischen Großstadt, in welcher sie leben, mutig entgegen.

Der Kinderfilm porträtiert durch diese Konfliktsituationen schichtenspezifisches Verhalten und zeigt, wie Kinder in Tschechien durch ihre Fantasie und Kreativität zu Lösungen schwieriger Lebenssituationen kommen. Er ermuntert Mädchen und Jungen, die Zauberwelt im alten botanischen Garten als Anstoß zu verstehen, den Problemen des heutigen Lebens die Stirn zu bieten.

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