Kinderfilm in langsamer Erzählweise

Die Geschichte über die Rettung eines alten botanischen Gartens ist eine Geschichte, die sich aus der Welt eines kleinen Mädchens langsam entwickelt. Der Kinderfilm ‚Der blaue Tiger’ nutzt im pädagogischen und auch psychologischen Sinn die Zeit. Er dehnt sie, indem er Ereignisse während des Tages gemächlich und ausführlich vor den Zuschauerinnen und Zuschauern aufblättert.

Nahaufnahmen von Papageien und Blättern

Bereits zu Beginn deutet sich das Zeitkonzept an, auf welchem dieser Kinderfilm aufbaut: Die kleine Johanna sieht am Morgen, ehe sie zur Schule geht, in ihrem Zimmer und im Glashaus des alten botanischen Gartens viel. Die Kamera nimmt dabei Papageien und Blätter in der Vergrößerung auf und verweilt auf ihnen für Augenblicke. Diese Nahaufnahmen des Kameramanns Klaus Fuxjager dehnen die Zeit und geben dem Leben des Mädchens Johanna und ihres kleinen Freunds Mathias Qualität.

Zeiterfahrung der Kinder

Verlangsamung wird hier im filmtheoretischen Sinn verstanden. Sie bezieht sich zum ersten auf die physikalische Zeit und reiht Alltagsszenen akribisch genau und sorgfältig aneinander, so dass bei den Zuschauerinnen und Zuschauer ein langsames Zeitgefühl entsteht. Zum zweiten entsteht im Film ‚Der blaue Tiger’ Verlangsamung auch, indem die psychische Zeit mit ihrer subjektiven Wahrnehmung genutzt wird. Hier ist also die Zeit der Kinder nicht die Zeit der Erwachsenen.

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